Macht in Schillers Maria Stuart – und heute

7. Mai 2025

Einleitung

„Was ist Macht?“ – Mit dieser Frage begann unser Deutschlehrer die Unterrichtseinheit zu Friedrich Schillers Drama Maria Stuart. Zuerst dachten viele an Könige, Politiker oder Diktatoren. Doch schnell wurde klar: Macht ist nicht nur in der Politik wichtig, sondern auch im Alltag. Als wir dann Maria Stuart gelesen haben, zeigte sich, wie unterschiedlich Macht sein kann – wer sie hat, wer sie verliert und wie sie eingesetzt wird. Besonders spannend fand ich, wie Schiller Macht nicht nur als Herrschaft darstellt, sondern auch als inneren Konflikt und zwischenmenschliche Kraft.

Macht in Maria Stuart

Im Zentrum des Stücks steht der Konflikt zwischen zwei Königinnen: Maria Stuart und Elisabeth I. Beide haben einen Anspruch auf den englischen Thron. Maria beruft sich auf ihre Geburt, Elisabeth auf die Anerkennung durch das englische Parlament. Damit treffen zwei völlig unterschiedliche Formen von Macht aufeinander – die „alte“ Macht durch Abstammung und die „neue“ durch politische Legitimation.

Was mich besonders beeindruckt hat, ist, wie Schiller zeigt, dass Macht nicht automatisch Sicherheit bedeutet. Elisabeth hat zwar die politische Kontrolle, aber sie ist innerlich zerrissen. Sie zögert, Maria hinrichten zu lassen, weil sie Angst vor der Schuld hat. Sie hat also Macht – aber keine Ruhe. Maria hingegen ist eingesperrt, aber bleibt bis zum Schluss stolz und würdevoll. Obwohl sie keine politische Macht mehr hat, wirkt sie oft stärker als Elisabeth.

Auch die Männerfiguren im Stück zeigen unterschiedliche Formen von Macht. Mortimer will Maria befreien und nimmt sich das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden. Burleigh dagegen ist ein klassischer Machtpolitiker, der eiskalt die Hinrichtung plant. Besonders spannend fand ich aber, wie das Volk dargestellt wird: Es ist eigentlich keine Figur, aber es hat trotzdem Macht. Elisabeth fragt im dritten Akt sogar, was das Volk will – und das Volk fordert den Tod Marias. Damit wird klar: Wer das Volk auf seiner Seite hat, hat auch Macht.

Macht heute – Geld und männliche Macht über Frauen

Im Stück "Maria Stuart" sehen wir, wie stark Frauen auch Macht über Männer haben können. Ein gutes Beispiel dafür ist die Figur Mortimer. Er ist fast besessen von Maria, obwohl er sie kaum kennt. Ihre Ausstrahlung allein bringt ihn dazu, alles zu riskieren – sogar sein Leben. Auch Leicester ist zwischen den beiden Königinnen hin- und hergerissen. Das zeigt: Frauen können durch ihr Auftreten, ihre Sprache oder ihre Ausstrahlung grossen Einfluss auf Männer haben.

Doch heute sieht es oft andersherum aus – besonders, wenn es um Geld geht. In vielen Situationen haben Männer mit viel Geld mehr Macht über Frauen. Das beginnt schon bei der klassischen Vorstellung: Der Mann zahlt, der Mann entscheidet. Wer Geld hat, bestimmt oft, wo man isst, wohin man reist oder was man sich leisten kann. Besonders auf Social Media sieht man Männer, die mit Luxus angeben – schnelle Autos, Markenkleidung, teure Uhren. Und oft geht es dabei auch darum, Frauen zu beeindrucken oder an sich zu binden.

Es gibt auch Fälle, in denen Frauen finanziell abhängig sind. Wenn ein Mann alles zahlt – die Wohnung, das Handy, das Studium – entsteht ein Machtgefälle. Vielleicht sagt er nicht offen: „Du musst tun, was ich sage.“ Aber der Druck ist trotzdem da. Wer kein eigenes Geld hat, fühlt sich schnell machtlos und eingeschränkt. So entsteht eine stille Form von Kontrolle.

Anders als im Drama, wo Frauen innere Stärke zeigen und Männer oft getrieben oder unsicher wirken, zeigt sich heute in der Realität oft ein Machtgefälle, das durch Geld entsteht. Das ist nicht immer böse gemeint – aber es zeigt, wie eng Geld und Beziehungen zusammenhängen. Und wie wichtig es ist, dass beide Seiten unabhängig bleiben können.

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